STUDIENFONDS GENERALE

Der STUDIENFONDS GENERALE ist unser jährliches Veranstaltungsformat für Förderer und Geförderte. Angelehnt an das jahrhundertealte, immer noch relevante allgemeinbildende Element an Universitäten, das „Studium Generale“, wagen wir den Blick über den eigenen inhaltlichen Tellerrand und laden unsere Geförderten, Fördernden und Ehemaligen sowie interessierte Gäste jedes Mal an einem anderen Ort und mit einer andere Rednerin bzw. einem anderen Redner herzlich dazu ein.

 

STUDIENFONDS GENERALE Vol. 4: Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und die heutige junge Generation von Studierenden

19.09.2024

Ein wenig war es vermutlich wie „Nach Hause kommen“ für unseren diesjährigen Gastredner bei der vierten Ausgabe des STUDIENFONDS GENERALE. Kein geringerer als Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, der renommierte Sozialforscher und Herausgeber fast unzähliger Kinder- und Jugendstudien, kam zurück an seine langjährige Wirkungsstätte, die Universität Bielefeld, um exklusiv für unsere aktuell und ehemals Geförderten sowie unsere Fördernden einen Vortrag zu halten. Der Titel „Wie tickt die junge Generation von Studierenden heute? Warum finanzielle, soziale und psychische Unterstützung immer wichtiger werden.“ hat über 100 Gäste angezogen. Das Programm begann mit einem Imbiss zur Mittagszeit – hierbei wurden viele neue Kontakte zwischen Fördernden und Geförderten geknüpft, aber auch das Netzwerk innerhalb der jeweiligen Gruppen konnte gesponnen und ausgeweitet werden.

Klaus Hurrelmanns Vortrag im Hörsaal 3, in dem er sicherlich auch bis zu seiner Pensionierung vor 15 Jahren etliche Vorlesungen gehalten hat, versetzte insbesondere die „älteren Semester“ und den Gästen wieder zurück in alte Studienzeiten: Zunächst erläuterte er die Entwicklung von Soziologie und Generationenforschung seit dem zweiten Weltkrieg sowie die Genese seiner berühmten Theorie der produktiven Realitätsverarbeitung als Form der Persönlichkeitsentwicklung. Diese Theorie wird heute bundesweit in gymnasialen Oberstufen behandelt, wie er aus diversen E-Mails heutiger Schülerinnen und Schüler launig zu berichten wusste. Hurrelmanns aktuelle Trendstudie zur „Jugend in Deutschland“ nimmt die heute 14-25jährigen ins Visier – darunter eben auch die jungen Studierenden der sogenannten „Gen Z“. Sie sehen sich laut Studienergebnissen diversen Schwierigkeiten gegenüber – von unzureichender schulischen Berufsberatung über den oftmals quälenden Auswahlprozess des passenden Studiengangs, finanzielle Schwierigkeiten, die zurückliegende Pandemie sowie politische Orientierungen hin zur Arbeitsmotivation werden diverse Faktoren beleuchtet, die die Zielgruppe umtreibt und oftmals vor große Probleme stellt. Als Lösungsansätze insbesondere für die Arbeitswelt bietet Hurrelmann die „vier großen Bs“ an: (gute) Bezahlung, (intensive) Beziehungspflege, Bewertung (im Sinne einer kritischen und fairen Feedbackkultur) und (Eingehen auf) Bedürfnisse. Das Förderprogramm des Studienfonds OWL hält Hurrelmann für enorm bedeutsam, um Studierende sowohl finanziell, aber auch ideell und persönlichkeitsfördernd zu unterstützen. Zugleich hält er es für gesamtgesellschaftlich unabdingbar, den jungen Menschen der genannten Generation mehr Coaching-Angebote zu machen, mehr Losen bereitzustellen und sie insgesamt enger zu begleiten, um ihnen eine Orientierung zu ermöglichen.

Die sich anschließende Fragerunde war angeregt und hätte mit weniger Zeitnot sicherlich noch intensiv ausgeweitet werden können. So verlagerten sich die Gespräche und Diskussionen jedoch nach draußen in die Unihalle, wo bei Kaffee und Keksen noch viel Gelegenheit dazu war.

 

Über Prof. Dr. Klaus Hurrelmann

Hurrelmann ist Senior Professor of Public Health and Education an der Hertie School in Berlin. Sein Forschungsinteresse gilt dem Bereich Gesundheits- und Bildungspolitik. Als Gründungsdekan der ersten Fakultät für Gesundheitswissenschaften in Deutschland an der Universität Bielefeld war er zwölf Jahre als Direktor des Forschungszentrums SFB 227 "Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter" tätig. Hurrelmann koordinierte den deutschen Beitrag zur internationalen Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) für die Weltgesundheitsorganisation von 1992 bis 2006.

Er ist Mitglied des Leitungsteams mehrerer fortlaufender nationaler Studien zur Entwicklung von Familien, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zuvor war Klaus Hurrelmann Professor für Sozialisation an den Universitäten Essen und Bielefeld. Er studierte an der Universität Münster und der University of California, Berkeley und promovierte zum Thema Bildungssysteme und Gesellschaft. (Quelle: Hertie School, 2024).

 

Studienfonds Generale Vol. 3.: Generalprobenbesuch „Das Tribunal“ mit Impulsvortrag von Prof. Dr. Klaus Töpfer

25.05.2023

Unser Format Studienfonds Generale ist in diesem Frühjahr bereits in die dritte Runde gegangen! Nach spannenden ersten Ausgaben mit Konfliktforscher Prof. Dr. Andreas Zick und Bundesligamanager Markus Krösche waren wir in diesem Jahr zu Gast im Theater Bielefeld. Auf Einladung des Intendanten Michael Heicks und seines Theaterpädagogik-Teams hatten 60 Stipendiatinnen, Stipendiaten und Förderer die Gelegenheit der Generalprobe des Schauspiels „Das Tribunal“ beizuwohnen, das an Aktualität und Brisanz schwer zu überbieten ist – Kern des dystopischen Stücks, das uns ein paar Jahrzehnte in die Zukunft verfrachtet, ist die gerichtliche Abrechnung der jungen Generation mit den Verantwortlichen von heute und ihrem Umgang mit der Klimakrise. Als Ehrengast durften wir Prof. Dr. Klaus Töpfer begrüßen, der zu Beginn der Veranstaltung einen spannenden und zum Nachdenken anregenden Impulsvortrag zu einigen großen Fragen der Klimapolitik hielt. Wie so häufig bei spannenden Themen reichte die Zeit nur für eine kurze Frage- und Diskussionsrunde, die aber beim anschließenden Get Together mit kühlen Getränken und leckeren Tapas in kleinen Runden fortgesetzt werden konnte, bevor es dann in den Theatersaal des Theaters am Alten Markt in der Bielefelder Altstadt ging. Abschließend stand Katrin Enders, Dramaturgin des Stücks, noch für einige Fragen rund um die Inszenierung Rede und Antwort.

Wir danken allen Beteiligten für die Ermöglichung dieses wundervollen Abends!

Ein gelungener Abend im Ambiente der HomeDeluxe Arena

23.06.2022

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe STUDIENFONDS GENERALE hat uns Markus Krösche, Vorstand Sport bei Eintracht Frankfurt, in einem eindrucksvollen Vortrag Einblicke in seinen persönlichen Werdegang vom ehemaligen Fußballprofi und heutigen erfolgreichen Manager gegeben. Besonders spannend war die anschließende Fragerunde, die standesgemäß im Stadion des SCP 07 stattfand, in der er sehr nahbar und authentisch noch ein bisschen mehr ins Detail gehen konnte. Es wurde ausgiebig geplaudert über Sportmanagement, dem System Profifußball und rund um seine Person und seinen Alltag. Mit dem Blick auf seine Vita, gab er unseren Stipendiaten*innen die Botschaft weiter: Agiere mit Mut, habe Spaß und handele aus Überzeugung. Beim anschliessenden Get Together konnten die Gäste sich bei einem kühlen Getränk und einem kleinen Imbiss weiter austauschen – wir haben den Abend sehr genossen!

STUDIENFONDS GENERALE

30.06.2021

Als neuestes Veranstaltungsformat haben wir den „STUDIENFONDS GENERALE “ ins Leben gerufen - mit Premierengast Prof. Dr. Andreas Zick.

Viele verschiedene Formate im Bereich der ideellen Förderung gab es beim Studienfonds OWL in den letzten 15 Jahren. Als neuestes Konzept haben wir nun den „STUDIENFONDS GENERALE “ ins Leben gerufen. Angelehnt an das jahrhundertealte, immer noch relevante allgemeinbildende Element an Universitäten, das „Studium Generale“, wagen wir den Blick über den eigenen inhaltlichen Tellerrand und laden ab sofort unsere Geförderten, Fördernden und Ehemaligen sowie interessierte Gäste einmal im Semester herzlich dazu ein.

Als ersten Redner konnten wir Prof. Dr. Andreas Zick gewinnen. Er ist Professor für Sozialisation und Konfliktforschung und leitet seit 2013 das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld. Er war in diesem Bereich für Projekte u. a. des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, der Fachhochschule Köln, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Amadeu Antonio Stiftung verantwortlich. 2016 erhielt Zick den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Vielen ist er auch als Experte in zahlreichen Medien (Print und Fernsehen) zu diversen gesellschaftlichen Konfliktthemen bekannt.

Unter dem Titel „Die geforderte Mitte“ hat Andreas Zick im Juni 2021 gemeinsam mit vielen interdisziplinär forschenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die neue „Mitte-Studie“ veröffentlicht und uns beim STUDIENFONDS GENERALE exklusive Einblicke und Zahlen geliefert. Dabei betonte er: „Diese Studie ist kein Hoffnungsbarometer, sondern wir schauen im Kern auf die Schattenseiten der Demokratie“. Alle zwei Jahre erscheint die Studie, die die in der Studie näher definierte Mitte der Gesellschaft untersucht – insbesondere im Hinblick auf Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Sozialdarwinismus, Hass und weitere persönliche Einstellungen zu gesellschaftlichen Gruppen. Eine wichtige Erkenntnis der aktuellen Studie sei, dass zwar die Ablehnungstendenzen nicht gestiegen sei, sehr wohl aber der „Graubereich“, d. h. der Anteil an Personen, die ablehnende Einstellungen nicht negieren, sondern Fragen dazu mit „teils / teils“ beantworten. Hier sieht Zick die Gefahr, dass nicht klar ist, in welche Richtung diese Personen mittel- und langfristig gehen und was das für Auswirkungen in der Zukunft hat. Nach vielen spannenden Informationen und Zahlen gab es eine Gesprächsrunde, in der insbesondere die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit nutzten, weitergehende Fragen zu stellen.

Wir haben uns sehr über den gelungenen Auftakt gefreut und danken allen Gästen und natürlich unserem Premierengast Andreas Zick sehr herzlich für den Abend!